Das Fahrrad ist eines der beliebtesten Fortbewegungsmittel. Auch Senioren sind gern mit dem Rad unterwegs. Bisweilen raten Ärzte sogar zum Fahrradfahren, denn Bewegung ist gerade im Alter wichtig, um die Fitness zu erhalten. Auf ebener Strecke radelt es sich dann meist ganz bequem, aber mit zunehmendem Alter können Steigungen zum Problem werden. Da geht der Puls schon mal bedenklich in die Höhe auf eine Art, die der Hausarzt nicht mehr verantworten kann.
Ein E-Bike ist dann die perfekte Lösung: In der Ebene hat der rüstige Senior ausreichend Bewegung und belastet moderat den Kreislauf, Steigungen aber werden mit Hilfe des Elektromotors ohne Probleme angegangen. Leider ist der Markt für die elektrischen Transportmittel mittlerweile etwas unübersichtlich. Auch der Begriff E-Bike wird etwas unscharf verwendet, denn verschiedene Fahrradtypen sind hier zusammengefasst.
E-Bikes für Senioren: Unterschiede zum Pedelec
Das E-Bike kann der Fahrer bei Bedarf komplett ohne Pedale bewegen. Mit dem Gasgriff, wie bei einem Mofa am Lenker, wird die Geschwindigkeit reguliert. Die gesetzliche Maximalgeschwindigkeit beträgt 25 km/h. Streng genommen ist ein E-Bike ein Leichtmofa, deshalb ist eine Betriebserlaubnis erforderlich. Der Halter muss auch eine Haftpflichtversicherung abschließen. Das Pedelec hat einen elektrischen Hilfsmotor mit einer Leistung von höchstens 250 Watt. Die Tretbewegung des Fahrers wird nur unterstützt, nicht vollkommen ersetzt.
Wird eine Geschwindigkeit von mehr als 25 km/h erreicht, schaltet der Motor automatisch ab. Juristisch gesehen ist das Pedelec ein Fahrrad, darf also mit Normalrädern auch auf Radwegen bewegt werden. Und auch eine Betriebserlaubnis oder der Führerschein werden vom Gesetzgeber nicht verlangt.
Vorsorgen mit einer Fahrradversicherung
Schließlich werden auch S-Pedelecs angeboten, deren Leistung maximal 500 W beträgt. Die Motorisierung unterstützt das Treten der Pedale, und ein Führerschein der Klasse M ist Voraussetzung für die Verwendung, auch eine Betriebserlaubnis. Die Höchstgeschwindigkeit dieser „Fahrräder“ beträgt immerhin 45 km/h, dafür sind aber auch Versicherung und ein Kennzeichen Pflicht. Ist der Senior nicht allzu sehr auf Geschwindigkeit aus, kann das Pedelec eine gute Lösung sein. Denn bei diesem Bike werden weder Führerschein noch Betriebserlaubnis verlangt, und eine Versicherung ist auch nicht nötig.
Nur ist es ganz bestimmt nicht ratsam, komplett ohne Versicherungsschutz unterwegs zu sein. Mit einer separaten Fahrradversicherung sorgt man allerdings je nach Tarif ausreichend vor. Denn immerhin kosten diese motorisierten Fahrräder leicht an die 2 000 Euro. Auf Diebstahl, Schäden an der Elektrik und Vandalismus sollte der Besitzer deshalb ausreichend vorbereitet sein. Mit der Hausratsversicherung ist das Rad zwar gegen Diebstahl versichert, die zugestandene Schadenssumme reicht allerdings meist nicht aus. Und bei Elektroschäden und Vandalismus bleibt der Besitzer komplett ohne Versicherungsschutz.
In einer E-Bike-Versicherung können aber auch andere Schäden mitversichert werden, als da sind ein defekter Akku, Material- und Unfallschäden, auch Konstruktionsfehler und sogar ein Totalschaden.
Kriterien für den Kauf eines E-Bikes für Senioren
Zunächst gelten die selben Kriterien wie bei einem herkömmlichen Fahrrad. Sattel und Lenker sollten optimal einstellbar sein, um eine rückengerechte Haltung einnehmen zu können. Die Beinposition muss stimmen, der Sattel sorgt für die notwendige Bequemlichkeit. Alle sicherheitsrelevanten Voraussetzungen, wie eine funktionierende Bremse, die Klingel, Licht und weitere Funktionen sind relevante Kriterien beim Kauf eines E-Bikes.
Nicht nur im Sportwagen sinnvoll: Der Mittelmotor
Die zentrale technische Einheit des E-Bikes ist der Motor. Drei Varianten stehen zur Verfügung: Der Front-, Mittel- und schließlich der Heckmotor. Weit verbreitet ist der Mittelmotor, denn mit seinem tiefen Schwerpunkt ist er für Senioren besonders geeignet. Denn durch diese Bauweise wird ein hohes Maß an Stabilität und Sicherheit gewährleistet. Allerdings gibt es bei den einzelnen Fahrzeug-Konstruktionen auch Unterschiede, und das Fahrverhalten der verschiedenen Modelle kann doch sehr unterschiedlich ausfallen.
Die Bremsen: Effizienz und Zuverlässigkeit
Bei Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h (für S-Pedelecs) ist die Qualität der Bremsen ein entscheidendes Kaufkriterium. Die meisten E-Bikes werden deshalb mit effizienten hydraulischen Bremsen ausgeliefert. Diese Technik übt einen höheren Druck auf die Räder aus als die mechanische Variante. Allerdings erfordern sie in der ersten Zeit auch eine erhöhte Vorsicht beim Gebrauch, da sie schnell und heftig reagieren können und das Rad dann ruckartig zum Stehen kommt. Immer häufiger werden die elektrischen Fahrräder deshalb mit einem Antiblockiersystem (ABS) angeboten.
Damit wird das plötzliche Anhalten wie beim Auto abgesichert, eine sinnvolle Investition. Denn das Sicherheitsempfinden wird mit ABS erhöht, ernsthafte Verletzungen werden verhindert.
Formschönheit und Stabilität: Der Rahmen
Die Anschaffung ist nicht gerade günstig, deshalb sollte beim Erwerb des neuen Rads auch langfristig gedacht werden. Der sogenannte Tiefeinsteiger bietet nicht nur dem Senior einen entscheiden Vorteil: Weil das Oberrohr fehlt, wird das Auf- und auch das Absteigen erheblich erleichtert und bietet in jeder Lebenssituation ausreichend Komfort. Wer aus optischen Gründen auf das Oberrohr nicht verzichten will, entscheidet sich für die tiefere Ausführung.
Wohin mit dem Bike, wenn es nicht gebraucht wird?
Immerhin kommt ein elektrisches Bike durchschnittlich auf ein Gewicht von 20 Kilogramm. Das Abstellen im Hausflur oder in der eigenen Wohnung kann also zu einer anstrengenden Trainingseinheit werden, und das Parken in der freien Natur ist auch keine Option. Denn wer lässt schon gerne mehrere Tausend Euro unbeaufsichtigt in der Gegend rumstehen? Ein fester und sicherer Unterstand sollte mindestens vorhanden sein, besser noch eine vorgefertigte Fahrrad-Garage, die auf dem eigenen Grundstück installiert wird. Die Boxen sind aus Holz oder Metall und bieten ausreichend Schutz vor der Witterung und nachtaktiven Störenfrieden. Von einigen Herstellern wird die integrierte Ladestation gleich mit angeboten.
Verkehrsregeln für Senioren: Auch für E-Bikes
Für die Fahrer von E-Bikes und Pedelecs gelten die selben Vorschriften der Straßenverkehrsordnung wie für Radfahrer. Die korrekte Nutzung von Radwegen, die Klingelpflicht und das sich Einordnen auf der genutzten Straße, alles genau so wie vom normalen Rad bekannt. Fährt man nicht schneller als 25 km/h, sind ausgeschilderte Radwege Pflicht. Sonst kann die Staatskasse 20 Euro verlangen. Das Fahren auf dem Gehweg ist für Erwachsene verboten und kann 15 bis 30 Euro teuer werden. Rote Ampel überfahren: Bis zu 100 Euro.
Wie für andere Verkehrsteilnehmer eben auch von Bikern die Verkehrsampeln zu beachten, ebenso orientiert sich das allgemeine Verhalten im Straßenverkehr an den bekannten Regeln und Verordnungen.