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Gesundheit

Gleitsichtbrillen erklärt: Ihre Vorteile und Funktionsweise

In der heutigen Zeit, in der viele Menschen gleichzeitig sowohl in die Ferne als auch in die Nähe gut sehen möchten, sind Gleitsichtbrillen zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden. Diese speziellen Brillen bieten eine komfortable und praktische Lösung für Personen, die unter Altersweitsichtigkeit leiden. Doch was genau sind Gleitsichtbrillen, wie funktionieren sie und welche Vorteile bieten sie?

Was sind Gleitsichtbrillen?

Gleitsichtbrillen sind Brillen, die speziell dafür entwickelt wurden, mehrere Sehbereiche in einem Glas zu vereinen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lesebrillen oder Bifokalbrillen haben Gleitsichtbrillen keine sichtbare Trennlinie im Glas. Das bedeutet, dass man mit einer Gleitsichtbrille sowohl in die Ferne als auch in die Nähe scharf sehen kann, ohne die Brille wechseln zu müssen.

Die Geschichte der Gleitsichtbrille

Die Entwicklung der Gleitsichtbrille geht auf die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Damals erkannte man, dass die Altersweitsichtigkeit, medizinisch auch Presbyopie genannt, mit zunehmendem Alter fast jeden Menschen betrifft. Während früher Bifokalbrillen die Standardlösung darstellten, boten diese jedoch nur zwei feste Sehbereiche und eine sichtbare Trennlinie, was oft als störend empfunden wurde. Erst mit der Erfindung der Gleitsichtbrille konnte man ein nahtloses Seherlebnis über alle Entfernungen hinweg bieten.

Funktionsweise einer Gleitsichtbrille

Die Funktionsweise einer Gleitsichtbrille basiert auf der speziellen Gestaltung der Brillengläser. Diese sind so gefertigt, dass der obere Bereich für das Sehen in die Ferne und der untere Bereich für das Sehen in die Nähe optimiert ist. Zwischen diesen beiden Bereichen gibt es einen gleitenden Übergang, der eine stufenlose Anpassung der Sehschärfe ermöglicht. So kann man beispielsweise problemlos von einem entfernten Straßenschild zu einem Buch oder Smartphone wechseln, ohne die Brille abzunehmen.

Der Aufbau der Gleitsichtgläser

Gleitsichtgläser sind in drei Hauptbereiche unterteilt: der Fernbereich, der Zwischenbereich und der Nahbereich. Der Fernbereich befindet sich im oberen Teil des Brillenglases und ist darauf ausgelegt, Objekte in der Ferne klar und deutlich zu sehen. Der mittlere Teil des Glases ermöglicht es, Objekte in mittlerer Entfernung, wie Computerbildschirme oder Armaturenbretter, gut zu erkennen. Der untere Teil des Glases ist für das Lesen oder das Betrachten von Objekten in der Nähe optimiert. Der gleitende Übergang zwischen diesen Bereichen wird durch eine spezielle Schleiftechnik erreicht, die eine stufenlose Anpassung der Sehschärfe ermöglicht.

Vorteile der Gleitsichtbrille

Gleitsichtbrillen bieten zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Sehhilfen. Der größte Vorteil im Alltag ist die Vielseitigkeit. Ob man im Büro arbeitet, zu Hause liest oder im Freien aktiv ist – mit einer Gleitsichtbrille kann man alle Sehaufgaben ohne Brillenwechsel bewältigen.  Da man nur eine Brille für alle Entfernungen benötigt, erspart man sich das ständige Wechseln zwischen verschiedenen Brillen. Das ist besonders praktisch im Alltag, da man so weniger Gegenstände mit sich tragen muss und immer die richtige Brille zur Hand hat. Auch ästhetisch überzeugen Gleitsichtbrillen: Ohne die sichtbare Trennlinie einer Bifokalbrille wirken sie moderner und weniger auffällig. Der gleitende Übergang zwischen den verschiedenen Sehbereichen sorgt zudem für ein natürliches Seherlebnis.

Anpassung und Eingewöhnung

Der Übergang zu einer Gleitsichtbrille kann anfangs ungewohnt sein. Es ist wichtig, dass man sich Zeit nimmt, sich an die neue Brille zu gewöhnen. Die meisten Menschen benötigen einige Tage bis Wochen, um sich vollständig an die Gleitsichtbrille zu gewöhnen. Eine präzise Anpassung durch einen Fachmann ist hierbei entscheidend für den Tragekomfort und die Sehleistung. Es ist normal, dass man sich zunächst unwohl fühlt.

Das Gehirn braucht Zeit, um sich an die neuen Sehbedingungen zu gewöhnen. Man sollte die Gleitsichtbrille regelmäßig tragen, um den Gewöhnungsprozess zu beschleunigen. Eine genaue Anpassung durch den Optiker ist unerlässlich. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Gläser optimal auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.

Wichtig ist auch, dass man die neuen Brillengläser nicht sofort ablehnt, wenn sie sich ungewohnt anfühlen. Oftmals dauert es einige Zeit, bis sich das Gehirn an die veränderten Sehbedingungen angepasst hat. In dieser Eingewöhnungsphase sollte man die Brille möglichst häufig tragen und sich nicht entmutigen lassen, falls das Sehen zunächst etwas anstrengend erscheint.

Häufige Missverständnisse und Mythen

Es gibt einige Missverständnisse und Mythen rund um Gleitsichtbrillen, die es zu klären gilt. Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Gleitsichtbrillen nur für ältere Menschen geeignet sind. Zwar werden sie oft im Zusammenhang mit Altersweitsichtigkeit verwendet, doch auch jüngere Menschen können von Gleitsichtbrillen profitieren, besonders wenn sie unter speziellen Sehproblemen leiden.

Ein weiterer Mythos ist, dass Gleitsichtbrillen Schwindel und Kopfschmerzen verursachen. Bei korrekt angepassten Brillen treten solche Probleme selten auf. Wichtig ist eine fachmännische Anpassung und eine Eingewöhnungszeit. Zudem glauben viele, dass Gleitsichtbrillen unästhetisch seien. Moderne Gleitsichtbrillen sind jedoch kaum von normalen Brillen zu unterscheiden und bieten zudem eine große Auswahl an stilvollen Rahmen.

Kosten und Anschaffung

Gleitsichtbrillen können teurer sein als einfache Einstärkengläser oder Bifokalbrillen, doch die Investition lohnt sich in der Regel. Die Preise variieren je nach Glasqualität, Rahmen und zusätzlichen Beschichtungen. Hochwertigere Gläser bieten meist bessere Sehqualität und höheren Tragekomfort. Markenrahmen oder spezielle Designs können den Preis erhöhen.

Anti-Reflex-Beschichtungen, Härtungen und andere Spezialbeschichtungen bieten zusätzlichen Nutzen, kosten jedoch extra. Es ist wichtig, sich gut beraten zu lassen und verschiedene Optionen zu prüfen, bevor man sich für eine Gleitsichtbrille entscheidet.

Die Anschaffung einer Gleitsichtbrille sollte immer in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Optiker erfolgen. Dieser kann die individuellen Sehbedürfnisse genau analysieren und eine Brille anfertigen, die perfekt zu den eigenen Anforderungen passt. Auch die Wahl des richtigen Rahmens ist wichtig, da dieser nicht nur gut aussehen, sondern auch bequem sitzen und zur Gesichtsform passen sollte.

Fazit

Gleitsichtbrillen sind eine innovative und praktische Lösung für Menschen, die in verschiedenen Entfernungen scharf sehen müssen. Sie bieten Komfort, Ästhetik und ein natürliches Seherlebnis ohne sichtbare Trennlinien im Glas. Eine Gleitsichtbrille ist somit nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch ein wertvoller Begleiter im Alltag, der das Sehen in jeder Lebenslage erleichtert.

Durch die Kombination von Fern-, Zwischen- und Nahbereich in einem Glas ermöglichen sie eine nahtlose Seherfahrung, die den Tragekomfort erheblich steigert. Mit der richtigen Anpassung und etwas Geduld bei der Eingewöhnung kann jeder von den Vorteilen einer Gleitsichtbrille profitieren. Wer dennoch keine Brillen mag, sollte sich nach Alternativen zur Brille umsehen.

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