Wer eine Immobilie erbt, glaubt wahrscheinlich im ersten Moment, einen großen Glücksfall zu erleben. Auf den zweiten Blick kann sich die Erbschaft aber auch als Last mit teils erheblichen rechtlichen und bürokratischen Folgen herausstellen. Dieser Artikel zeigt, worauf man im Erbfall achten sollte – und wie Erblasser für die Zukunft vorsorgen.
Eine Immobilie wird vererbt – was ist zu tun?
Immobilien zählen zu den größeren Vermögenswerten, die vererbt werden können – und sie werden erstaunlich häufig vererbt. Im ersten Moment sind die auserwählten Erben vermutlich sehr glücklich über die Botschaft. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass eine Immobilie erhebliche Verpflichtungen mit sich bringt. Sofern der Erblasser sich nicht darauf vorbereitet hat, dass er eines Tages seine Immobilie vererben wird, können für den oder die Erben Schwierigkeiten entstehen. Die größten Probleme beim Vererben einer Immobilie entstehen dann, wenn kein Testament aufgesetzt wurde, das den Erbfall genau regelt.
In diesem Fall werden die Erben meist ermittelt und bekommen das Angebot, ein Erbe anzunehmen oder auszuschlagen. Zunächst denken wahrscheinlich viele, dass es dumm wäre, ein Immobilienerbe auszuschlagen. Doch eine Immobilie bringt nicht immer nur Wert mit sich. Ist die Immobilie ein Sanierungsfall oder produziert sie aus anderen Gründen mehr Kosten als Einnahmen, kann der Erbe auch die damit entstehenden oder bereits entstandenen Schulden des Erblassers übernehmen. Er muss sich dann darum kümmern, dass die Immobilie wieder auf Vordermann gebracht wird – was in der Regel zusätzliche Kosten mit sich bringt.
Auf dem freien Markt wird sich eine sanierungsbedürfte Immobilie nur schwer verkaufen lassen. Daher ist es insbesondere für Erben, die sich mit dem Thema kaum auskennen, enorm wichtig, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen. Im besten Fall ist der Standort der Immobilie bekannt und kann von einem Gutachter geprüft werden. Dieser kann dann auch Auskunft darüber geben, ob die Sanierung oder Renovierung einer Immobilie ratsam wäre.
Immobilien: Selbst nutzen, verkaufen oder vermieten?
Aber selbst wenn man sich dafür entscheidet, das Erbe anzunehmen und die Immobilie gegebenenfalls sogar auszubessern, steht eine wichtige Entscheidung noch aus: Will ich selbst in der Immobilie leben oder sie als Wertanlage nutzen – oder beides? In seltenen Glücksfällen passt die geerbte Immobilie perfekt zu den Lebensumständen der Erben. Dann können diese in die Immobilie investieren und anschließend selbst einziehen. Handelt es sich etwa um ein Mehrparteienhaus, kann man auch in eine Immobilie einziehen und weitere Zimmer trotzdem vermieten.
Der Verkauf einer Immobilie gestaltet sich normalerweise etwas schwieriger. Hierfür muss nicht nur die Lage stimmen, auch die Bausubstanz sollte im einwandfreien Zustand sein. In seltenen Fällen findet sich auch ein Käufer für eine marode Immobilie, meistens dann, wenn der Standort eine beständige Wertsteigerung verspricht. Sofern man aber auf dem Immobilienmarkt nicht außerordentlich bewandert ist, sollte man nicht glauben, dass man so eine Einschätzung zuverlässig selbst treffen kann. Der Wert einer Immobilie hängt von sehr vielen Faktoren ab, und selbst zwei Immobiliengutachter können zu sehr unterschiedlichen Auffassungen kommen.
Im Falle eines Immobilienerbes gilt also immer: Ruhe bewahren, Rat einholen und besonnen entscheiden. Auch wenn der Todesfall vielleicht eine emotionale Last mit sich bringt – geht es um viel Geld, sollte man die Gefühle außen vor lassen.