Haben Sie nach einer anderen Krankheit oder nach langanhaltendem Sodbrennen beim Schlucken von Lebensmitteln Schmerzen im Bereich des unteren Hals- bis Brustbereich, könnte dies auf eine Verengung der Speiseröhre hindeuten. Bei dieser Erkrankung des Rachenraums (auch Ösophagusstenos genannt) kommt es, wie der Name bereits vermuten lässt zu einer Verengung durch Anschwellen von umliegendem Gewebe oder nicht zweckmäßig angespannte Muskulatur.
Dadurch kann aufgenommene Nahrung nicht ordnungsgemäß zum Magen befördert werden und verbleibt auf halbem Weg zwischen Speiseröhre und Magen, was wiederrum zu Reizungen und damit Schmerzen einhergeht. Der am häufigsten betroffenen sind Menschen mittleren Alters (40 bis 50 Jahre) sowie der untere Bereich des Plexus myentericus. Da eine unbehandelte Speiseröhrenverengung, aber vor allem auch die zugrunde liegende Begleiterkrankung gefährlich sein können, empfiehlt sich in jedem Fall ein Arztbesuch.
Speiseröhrenverengung: Was sind die Ursachen?
Die Speiseröhre besitzt zwei Schließmuskeln. Der untere von beiden sorgt dafür, dass die Speiseröhre gegen den Magen verschlossen bleibt und keine Magensäure die Speiseröhre hinauffließen kann. Bei einer Störung der Schließmuskulatur spricht man von einer Achalasie. Bei diesem Fehlverhalten des Körpers werden die Muskeln ununterbrochen angespannt und sorgen damit für eine Unterbrechung beim Transport der Nahrung in den Magen. Verursacht wird die ausbleibende Entspannung des Muskels häufig durch falsche Reize des umliegenden Nervengewebes.
In den meisten Fällen kommt es jedoch in Zusammenhang mit einer Refluxkrankheit (umgangssprachlich als Sodbrennen bezeichnet) zu einer Speiseröhrenverengung. Bevor es zum Sodbrennen kommt, produziert der Magen eine deutlich größere Menge an Magensäure als gewöhnlich oder die Schließmuskulatur des Magens ist nicht in der Lage die Magensäure im Magen zu halten. Dadurch kann die Säure unerwünscht die Speiseröhre hinaufwandern. Da die Schleimhäute im Hals- und Rachenraum jedoch anders als die Magenschleimhaut nicht für die aggressive Säure angepasst sind, wird diese schnell beschädigt.
Als Folge kommt es zu einer Entzündung der Schleimhäute. Diese Entzündung bewirkt ein Anschwellen des Gewebes und damit eine räumliche Verengung.
Andere Ursachen für eine Entzündung der Speiseröhre können allerdings auch Viren und Bakterien sein. Der Körper reagiert auf die Infektion mit Abwehrreaktionen, die ihrerseits für ein Anschwellen sorgen. Aber auch Rückstände (Narben) einer vergangenen Operation oder eine angeborene Fehlbildung können eine Verengung verursachen. Weitere Auslöser können eine vergrößerte Schilddrüse oder sogar ein Tumor sein. Im Falle eines Tumors wird der Durchmesser der Speiseröhre durch zusätzliches Gewebe verengt. Während die Schilddrüse auf die Speiseröhre drückt und dadurch eine Verengung bewirkt.
Häufig tritt eine Speiseröhrenverengung allerdings in Verbindung mit übermäßigem Alkoholkonsum auf. Dieser führt zu einer Entzündung im Magen und der Speiseröhre. Daher müssen sich die umliegenden Zellen übermäßig stark erneuern. Durch die verstärkte Zellbildung steigt auch das Risiko für Fehlbildungen und damit der Krebsbildung. Diese Krebszellen oder Fehlbildungen wiederrum verengen die Speiseröhre. Zusätzlich begünstigt Alkohol das Entspannen der Schließmuskulatur und Sodbrennen. Daher leiden Alkoholiker besonders häufig an einer Speiseröhrenverengung.
Wie sehen die Symptome einer Ösophagusstenose aus?
Die typischen und auffälligsten Symptome einer Speiseröhrenverengung sind die erschwerte Aufnahme von Nahrung (Dysphagie genannt) und Schluckbeschwerden. Schluckbeschwerden sind meist die frühsten Anzeichen. Durch vermehrtes Schlucken versucht der Körper selbstständig den verstärkten Druck, der durch die Verjüngung entsteht, abzubauen. Häufig leiden Betroffene durch die mit dem Schlucken verbundene erschwerte Nahrungsaufnahme an Appetitlosigkeit und damit einhergehendem Gewichtsverlust. Die Schmerzen beim Schlucken können von leichtem bis teilweile stechenden Schmerz reichen. Daher greifen viele Erkrankte zu Wasser, um die Lebensmittel leichter Schlucken zu können.
Bei fortgeschrittenem und unbehandeltem Krankheitsbild kann gegebenenfalls sogar bereits geschluckte oder teilverdaute Nahrung wieder in den Mund gelangen (Regurgitation genannt). Die Nahrungsreste können zu einem weiteren Anzeichen für Ösophagusstenose, dem Mundgeruch, führen. Dieser kann dadurch entstehen, dass sich Speisereste vor der Verengung ansammeln und anschließend von Bakterien verdaut werden. Dabei entstehen Gase, die sich in Form von unangenehmen Gerüchen bemerkbar machen. Weitere Symptome einer Speiseröhrenverengung können Sodbrennen und ein brennendes oder schmerzendes Gefühl bei der Region des Brustbeins sein.
Außerdem kann es zu Mundgeruch und erhöhtem Aufstoßen kommen. Zu Aufstoßen kann es besonders beim Liegen kommen, weil die Schwerkraft den Körper nicht darin unterstützt, die unverdaute Nahrung in den Magen zu befördern und auch dort zu halten. In Extremfällen kann es bei unbehandelten Verengungen schließlich zu ernsten Problemen wie Lungenentzündung und Lungenversagen kommen. Diese wiederrum können Heiserkeit und Stimmverlust bedingen. Spätestens nun sollte ein Arzt aufgesucht werden, da es anschließend auch zu Fieber, Bluthusten und Unwohlsein kommen kann.
Früher verlief eine Speiseröhrenverengung gelegentlich sogar tödlich, heute kann sie in den meisten Fällen aber leicht und schonend behandelt werden, besonders wenn sie frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Häufig verschwinden die Probleme bereits nach Tagen bis Wochen folgenlos. Sorgen um eine eventuelle Neuinfektion beziehungsweise Spätfolgen sind meist unbegründet.
Wie kann eine Speiseröhrenverengung behandelt werden?
Eine medikamentöse Behandlung wird in jedem Fall notwendig, wenn die Symptome als sehr einschränkend wahrgenommen werden oder die einhergehenden Schmerzen sehr stark sind. Weil eine Speiseröhrenverengung oft als eine Folgeerscheinung einer anderen Erkrankung der Speiseröhre auftritt, gilt es sich zunächst um die Behandlung der Grunderkrankung zu kümmern. In vielen Fällen verschwindet die Ösophagusstenose daraufhin von selbst. Ist dies nicht der Fall, wird erst im zweiten Schritt die Speiseröhrenverengung selbst behandelt. Neben der Befragung des Patienten wird dabei vorzugsweise der Ultraschall eingesetzt, um die Verengung für den Arzt sichtbar zu machen.
Sollte das Blutbild des Betroffenen bei näherer Untersuchung ungewöhnlich viele weiße Blutkörperchen aufweisen, deutet dies auf eine Entzündung hin.
In diesem Fall wird je nach Schwere der Entzündung häufig auf Medikamenteneinnahme oder eine Magenspiegelung gesetzt. Für die häufigste Ursache, die Refluxkrankheit, wird meist die Gabe von Protonenpumpenhemmern, wie Pantoprazol empfohlen. Diese hemmen die Neuproduktion von überflüssiger Magensäure und lindern Beschwerden durch Vorhandene, indem sie den stark sauren pH-Wert ausgleichen. Dies ist in vielen Fällen ausreichend, damit kein weiteres Sodbrennen auftritt und die Reizung der Speiseröhre wieder abklingt. Im Regelfall ist daraufhin auch die Speiseröhrenverengung wieder verschwunden.
Bei einer bakteriellen Entzündung der Speiseröhre werden wiederum Antibiotika verschrieben. Bei einer erfolgreichen Bekämpfung der Erreger verschwindet die Speiseröhrenverengung in den meisten Fällen von selbst. Für die Achalasie wird häufig ebenfalls ein nicht operativer Behandlungsweg mittels Medikamenten empfohlen. Zum Einsatz kommen meist die Wirkstoffe Nifedipin (unter anderem auch gegen Bluthochdruck) und Novaminsulfontropfen. Diese sollen zu einer Entspannung des Schließmuskels beitragen. In der Regel werden die Tropfen vorsorglich eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen.
Zusätzlich kann es förderlich sein, Nahrung in Breiform oder Lebensmittel mit weicher Konsistenz zu sich zu nehmen, um die Speiseröhre nicht unnötig zu reizen. Die Wirkung der Therapie kann jedoch nach einiger Zeit nachlassen, dann kann die Speiseröhre nur operativ erweitert werden. Für den Fall eines Tumors hilft ebenfalls nur eine operative Entfernung durch einen entsprechenden Arzt beziehungsweise Chirurgen. Gleiches gilt für den Fall, dass die zu Grunde liegende Erkrankung der Speiseröhre durch Medikamenteneinnahme und andere schonende Therapien nicht geheilt werden konnte.
Dann wird meist eine sogenannte Speiseröhrenaufweitung vorgenommen. Vorstellen kann man sich die Behandlung wie einen kleinen Luftballon, der in die Speiseröhre eingeführt und dort leicht aufgeblasen wird. Dadurch soll das umliegende Gewebe geweitet werden. Somit wird eine riskantere offene Operation vermieden.
Wie sollte ich mich nach einer behandelten Speiseröhrenverengung verhalten?
Es gibt meistens nur wenige Maßnahmen der direkten Nachsorge. Daher ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von großer Bedeutung, um Spätfolgen und Schwierigkeiten bei der Behandlung ausschließen zu können. Da eine Heilung durch den Körper allein ohne erfolgreiche Linderung der Grundkrankheit nur selten zustande kommt, ist der Arztbesuch bereits bei den ersten Symptomen unerlässlich. Wichtig ist es die Speiseröhre durch einen Arzt auch im weiteren Krankheitsverlauf weiterhin regelmäßig untersuchen zu lassen, um Schäden zu identifizieren und behandeln zu können.
Weiterhin sollte die Einnahme von Alkohol, der zu einer weiteren Reizung des Speiseröhrengewebes beiträgt, vermieden werden. Insbesondere bei einer Behandlung einer bakteriellen Infektion mit Antibiotika ist Alkohol sehr schädlich.
Wie kann einer Ösophagusstenose vorgebeugt werden?
Durch die zahlreichen sehr unterschiedlichen Ursachen, sind vorbeugende Maßnahmen sehr schwierig zu treffen. Um sich vor einer Speiseröhrenverengung zu schützen, sollte auf übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden, um vor allem Tumor- und Krebsbildungsrisiko zu verringern. Da gerade diese sehr schwer behandelt werden können. Einer bakteriellen Entzündung der Speiseröhre kann durch die allgemeinen Regeln einer bewussten Ernährung und Hygiene vorgebeugt werden. Auch wenn das Risiko nicht gänzlich verschwindet, kann es durch eine gesunde Lebensweise so weit wie möglich gesenkt werden.
Ebenso fördert natürlich wieder ausreichend körperliche Bewegung die ordnungsgemäße Funktionsweise des Immunsystems und beugt einer Infektion durch Erreger vor. Dadurch kommt es außerdem in vielen Fällen einer Erkrankung durch Erreger trotzdem nicht zu einer Entzündung der Speiseröhre. Da es sich bei einer Ösophagusstenose ohne kundige und rechtzeitige Behandlung um eine ernstzunehmende Krankheit handeln kann, sollte auch bei ersten Anzeichen wie Schluckbeschwerden gehandelt und ein Arzt konsultiert werden. Bei dem richtigen Umgang mit der Speiseröhrenverengung verschwinden die meisten Erkrankungen zügig und ohne Langzeitfolgen.